14. Juli 2010
Mit “Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht”, haben Sie ihr erstes Fachbuch veröffentlicht. Wie kamen Sie dazu?
Dieses Buch ist das Resultat einer Diplomarbeit über Heilpädagogik, die ich mit zwei Co-Autorinnen schrieb. Ich habe es dann als der IL-Verlag noch ganz jung war, dem Verleger vorgelegt und er war sehr begeistert von der Thematik. In Zusammenarbeit mit dem Lektorat wurde der Text überarbeitet und als Buch verwirklicht. Mein Anliegen dabei war, dass der Ansatz der pädagogischen und heilpädagogischen Entwicklungsbegleitung als Methode stärker wahrgenommen wird.
Was verstehen Sie denn unter Entwicklungsbegleitung?
Konkret bedeutet dies, dass der Erzieher das Kind und seine Entwicklungsmöglichkeiten auf jeder Stufe wahrnimmt und sieht, wie das Kind ihm zeigen will, wo es in der Entfaltung seiner Fähigkeiten steht. Dies wiederum ist für den Pädagogen der Anlass entsprechende Anregungen zu geben, damit das Kind den nächsten Entwicklungsschritt vollziehen kann. Das Wesentliche dabei ist, dass erkannt wird, wo es im Erlernten verharren und nur immer wieder dasselbe zeigen will und wo diese Stufe der Stabilität durchbrochen werden muss, damit keine Stagnation, keine Fixierung stattfindet, sondern die Neugierde für Neues aufrecht erhalten werden kann. Das führt dazu, dass Phasen der Unstabilität entstehen, der Unsicherheit, es muss lernen Frustration zu ertragen. Dies braucht Mut und Selbstvertrauen und stärkt diese beiden Qualitäten gleichzeitig.
Warum haben Sie ausgerechnet den IL-Verlag zur Veröffentlichung Ihres Buches gewählt?
Mich hat die Verlagsidee von vorneherein angesprochen. Die Art und Weise, wie das Lektorat auf mich als Autorin einging und wie die Zusammenarbeit in der Covergestaltung funktionierte entsprach genau dem, was ich selber unter partnerschaftlichem Zusammenwirken verstehe. Der Dialog zwischen den Buchherstellern und mir als Autorin war stets fruchtbar und regte immer wieder zu neuen Ideen an.
Diese erste gute Erfahrung mit dem Informationslücke-Verlag hat mich auch veranlasst, eine weitere Arbeit in Buchform zu veröffentlichen. Natürlich beim selben Verlag. (Siehe: Dialog. Die dialogische Haltung – ein Führungsinstrument?)
Wie sieht es aus mit weiteren Veröffentlichungen von Ihnen?
Aus meiner Arbeit als Schulhausleiterin im heilpädagogischen Bereich habe ich mir zum Ziel gesetzt eine kleine Sammlung von Gedichten und Prosatexten zu veröffentlichen, welche durch ihre Substanz die Arbeit und die dahinterstehende Erkenntnis, welche ja auch die Motivation in der pädagogischen Arbeit sein soll, befruchten können. Dies wird eine sinnvolle Ergänzung zum vorliegenden Buch und zur Arbeit über den Dialog sein.
Interview: Rahel Huber (freie Journalistin)